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Die fünfte Strophe schließlich wird
ebenfalls mit einem Blick auf das Vergangene eröffnet.
Brinkmann weist darauf hin, dass die fünfte Strophe
den Beginn von III und IV variiert
("V,1 erinnert an die Strophe III; V,2 an Strophe
IV").
Werden in III "groze sorgen" als Folge der Minne genannt,
so ist hier die Minne die Ursache
"grozen kumbers".
In jedem Fall wird direkt das Herz betroffen.
Jeweils im zweiten Vers der Strophen IV und V beklagt
sich der Dichter darüber,
dass seine Minne unbeantwortet blieb.
Jedesmal, wenn der Minnende von der Frau spricht, wird
die zwischenmenschliche Distanz deutlich.
In den nun folgenden Versen setzt der Dichter zur Erhebung
über sein schmerzliches Schicksal an.
Er befreit sich von der schlechten Erfahrung und von
allem Zveckhaften und unterscheidet nun zwischen den ewig gültigen
Werten und den bedingten Zwecken.
Trotz seiner großen Enttäuschung will er nichts
Übles über die Minne und die Frauen sagen :
"Swaz schaden ich da von gewunnen han,
so friesch nie man
deich ir iht spraeche wane guot,
noch min munt von frouwen niemer tuot."
(MF 46,41 - 44).
Der Dichter hat in seiner Werteinstellung ein höheres
Niveau erreicht.
Die Anerkennung der weiblichen Werte ist für ihn
nicht mehr an Bedingungen gebunden,
sie ist unabhängig vom Verhalten der Frau ihm gegenüber.
Nachdem sich sein Bewusstsein so gefestigt hat, gilt
es, ein großes Versäumnis gut zu machen.
Gott wird zukünftig den Rang einnehmen, der ihm
nach ritterlicher Veitordnung zusteht.
Er bedauert zutiefst, ("klage ich wohl"), dass Gott ihm
so läge Zeit nicht present genug war.
Nachdem er die Folgen der Minne überschaut hat,
er gegenüber der Minne und der Frau zu einer neuen, höheren Werteinstellung
gekommen ist, gelangt er dialektisch zu einer dem Ritter angemessenen Synthese
: Gott wird für ihn in der Rangordnung unbestritten den ersten Rang
einnehmen.
Im Abwägen von Gottesdienst und Frauendienst stellt
er in Anbetracht des obersten Zieles menschlichen Daseins und ritterlicher
Bewertung des Irdischen die richtige,
gottgewollte Rangordnung der Werte her.
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