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Gott ist für Friedrich von Hausen kein bloßer
Name, sondern ein lebendig Wirkender.
Seine Umschreibung ist situationsbedingt. Angerufen wird
immer gerade die Eigenschaft,
die der Dichter sich helfend zugewandt wünscht.
War Gott in der dritten Strophe der Helfende, so ist
er hier, im Vers 46,38 , der Belohnende.
Nun wächst er mächtig über die Gestalt
der Frau empor.
Zwischen Brinkmann und Ingebrand besteht Meinungsverschiedenheit
darüber,
ob in dieser Strophe ein Vorwurf des Dichters gegenüber
der Frau enthalten ist.
Brinkmann schreibt; "Ohne dass der Wert der Frau grundsätzlich
in Frage gestellt wird, weist er ohne Vorwurf, gedämpft und
fast sachlich darauf hin, daß sie ihm gegenüber kein Erbarmen
zeigte."
Ingebrand dagegen spricht sogar von "zwei berechtigten
Gegenvorwürfen, wovon der eine die 'unmilte' der Frau (vgl. Vers 5)
betrifft, der andere die 'illiberalitas'."
Brinkmanns Meinung, die Strophe enthalte keinen Vorwurf,
kann hier nicht vertreten werden. Ingebrands These muss abgeschwächt
werden.
Zwar enthält die Strophe einen bitteren Vorwurf
gegenüber der Dame,
der Dichter meidet jedoch jede Heftigkeit.
Er kleidet diesen Vorwurf in höfisch - galante Wendungen,
dennoch darf man annehmen,
dass seine Zuhörer (und vielleicht auch die Dame,
wenn sie zugegen war) seine volle Verbitterung und Enttäuschung aus
diesen Formulierungen herausgehört haben.
Die vergebliche Erwartung des Minnenden wird mit "wan"
und "wände" zum Ausdruck gebracht.
Auch im Lied MF 47,9 (II, l) finden wir im selben Zusammenhang
diese Formulierungen wieder.
Schon im Lied "An der genade al min fröide s tat..."
(II, 6-7) 1 wird die Enttäuschung angedeutet.
Nun ist aber der Zeitpunkt gekommen, an dem die abweisende
Haltung der Frau nicht länger tragbar ist. Der Minnende stellt nun
Gott an ihre Stelle, denn seines Lohnes kann er immer sicher sein.
Hier zeigt sich der tiefe Glaube an das, was dem Menschen
nach christlicher Lehre einst zuteil wird.
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1. "nach solher swaere rang ich alle zit:
done mahte ich leider niht komen
in nit..."
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