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3.13 Zum Inhalt
Friedrich von Hausens Lied, dem Brinkmann den Titel "Frauendienst
und Gottesdienst" gab,
ist noch vor dem Aufbruch zum Kreuzzug entstanden.
Es beginnt als typisches Minnelied.
Der Ritter verteidigt sich gegen den Vorwurf, seine Minne
sei nicht aufrichtig,
er liebe die Dame nicht von Herzen :
"Si darf mich des zihen niet,
ichn hete si von herzen liep."
(MF 45,37.38).
Als Beweis seiner ehrlichen Gefühle veranschaulicht
er
(in Übersteigerung des provenzalischen Vorbildes)
seine innere Entrücktheit durch die Minne.
Er war so vollständig nach innen versunken ("verdaht"),
dass er die Tageszeiten verwechselte (MP 45,41 bis 45,43)
und den Gruß der Leute überhorte (MF 45,44
bis 45,46).
Die Symptome seiner Introvertiertheit stellt der Dichter
in Folgesätzen dar;
sie helfen Äußeres als Folge seelischer Vorgänge
zu verstehen :
"ich kom sin dicke in solhe not,
daz ich den liuten guoten morgen bot
engegen der naht."
Und :
"ich was so verre an si verdaht,
daz ich mich underwilent niht versan,
und swer mich gruozte daz ichs niht vernan."
(MF 45,4lff. und 45,44ff.).
Die erste Strophe dieses Liedes gilt als Nachbildung der
dritten Strophe eines Liedes des
Folquet von Marseille:
"Qu'el guarda vos eus ten car
quel cors en fai nesci semblar,
quel sen hi met, l'engienh e la valor,
si qu'en error
5 laissal cors pel sen qu'el rete;
qu'om mi paria, manthas vetz s'esdeve
qu'ieu no sai que,
em saluda qu'ieu non aug re;
e ja per so nuls hom no m'ochaizo,
sim saluda et ieu mot non li so."
(Zitiert aus: C. v. Kraus, a.a.0., S. 368.)
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