In der zweiten Strophe wird das uneingeschränkte Minnegeständnis abgewandelt. 
Das Verhältnis zur Frau wird als "strit" (= unablässiges Bemuhen) dargestellt. 
Nicht der Sänger selbst (wie Brinkmann es darstellt)1, sondern sein "herze" 
(=das Zentrum seiner Empfindungen) gibt nur "unsanfte"  (=sehr schwer, kaum) das Ringen 
um  "daz aller beste wip" (MF 46,11) auf. 
 
Ingebrand weist darauf hin, dass sich bereits hier, 
"wenn auch nur vorübergehend und in seinen Konsequenzen unentfaltet, 
angesichts des Eigenwillens des Herzens die wesensmäßige Doppelheit der Gesamtpersönlichkeit" abzuzeichnen beginnt. 
Im Kreuzzugslied MF 47,9 wird diese Aufspaltung der Instanzen (Herz, Leib, Sprecher) 
voll ausgestaltet (s.u.!) 2.
Ingebrands These, dass das Herz nun "den ständigen zermürbenden Kampf um einen Beweis 
der Frauengnade, das Ringen um ihre Huld mit den vielfältigen Niederlagen und Verwundungen" 3 aufgeben wird, kann hier nicht vertreten werden. 
 
In den folgenden Kreuzzugsliedern Friedrichs von Hausen wird vielmehr deutlich, 
dass das "herze" nicht von dem  "strit"  ablässt und es daher zum völligen Bruch 
zwischen "herze" und "lip" kommt.
 
In dieser Strophe stimmen die drei Instanzen (noch) überein: 
Während das Herz wohl kaum von seinem unablässigen Bemühen 
("Min herze unsanfte sinen strit lat") um die schönste aller Frauen ablässt, 
muss der Leib, dem inneren Zwang gehorchend, ihr immer dienen 
("der ie min lip / muoz dienen swar ich iemer var"). 
Der Sprecher selbst bekennt, der Dame immer treu zu sein 
("ich bin ir holt: swenn ich vor gote getar, / so gedenke ich ir").
 
Aber die Ursache der sich anbahnenden Trennung von Herz und Leib wird bereits angedeutet: 
die "vart".
Der Aufruf zum Kreuzzug ist bereits erfolgt, die Entscheidung zur Teilnahme ist gefallen.
 

 
 
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1. H. Brinkmann, a.a.O.,  S. 74 .
2. H. Ingebrand, Interpretationen z. Kreuzzugslyrik, Frankfurt/M. 1966.
3. Ders. S.34 .