2.   Einordnung seiner Kreuzzugslieder in das dichterische Gesamtwerk

Von dem Liedgut Friedrichs von Hausen werden uns in  "Des Minnesangs Frühling" 1 achtzehn Lieder überliefert. Wie allgemein angenommen wird, ist sein Schaffen nicht vollständig erhalten. Da der von Gliers ihn als Leichdichter nennt, liegt die Vermutung nahe, dass ein Leich, vielleicht ein Kreuzleich, verloren ist. So werden vermutlich noch weitere Lieder Friedrichs von Hausen für uns verklungen sein, so dass wir in der zeitlichen Folge mit Lücken rechnen müssen.
Henning Brinkmann 2  hat in einer ausführlichen Arbeit über Friedrich von Hausen versucht, die zeitliche Reihenfolge der erhaltenen Lieder zu bestimmen. Seine Bemühungen um die Feststellung der Chronologie stützt er auf verschiedene Argumente. Das erste Hilfsmittel sind für ihn die Reime und Kadenzen; zunächst beobachtet er den Grad der Unreinheit bzw. der Reimfreiheit (bestimmte Bindungen meidet der spätere Friedrich von Hausen). Weiter weist Brinkmann eine Wendung von der klingenden weiblichen Kadenz zur männlich stumpfen nach. Bei Friedrich von Hausen bedeutet dies zugleich eine Verlagerung sinntragender Wörter vorn Ende des Verses ins Innere. Zudem bevorzugt der spätere Friedrich von Hausen schlichtere Reimwörter. Schließlich hebt Brinkmann hervor, dass zwischen zeitlich benachbarten Liedern weitgehend Reimgemeinschaft besteht.
Eine weitere wichtige Hilfe sind Beobachtungen über die Benutzung bestimmter Hausenlieder durch andere Dichter wie Ulrich von Gutenburc und Berenger von Hörheim. Hierher gehören auch Beobachtungen über den gegenseitigen Einfluss Friedrichs von Hausen und Heinrichs von Veldeke.

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1. C. von Kraus, Des Minnesangs Frühling, Leipzig 1.
2. H. Brinkmann, Friedrich von Hausen, Minden 1948.