3.2.1   Übersetzung

Mein Herz und mein Leib, die vollen sich trennen, 
die nun lange Zeit beisammen waren. 
Der Leib will gerne gegen die Heiden fechten, 
so hat jedoch das Herz eine Frau erwählt 
vor aller Welt. Das betrübt mich seitdem ständig, 
da sie einander beide nicht folgen. 
Mir haben die Augen viel Leid zugefügt. 
Gott selbst müsste den Streit schlichten.

Ich wollte entbunden sein von solchem Kummer, 
als ich das Kreuz nahm zu Gottes Ehre. 
Es wäre auch recht, wenn das Herz da wäre, 
wo ich bin, wenn es meine Beständigkeit mit sich verbände. 
Ich sollte eigentlich ein lebendiger Mann sein, 
wenn es seinen dummen Willen aufgäbe.
Nun sehe ich wohl, dass es ihm ganz gleichgültig ist, 
wie es mir schließlich ergeht.

Da ich dich, Herz, wohl nicht bekehren kann, 
und du mich sehr traurig verlassen willst, 
so bitte ich Gott, dass er dich an eine Stätte senden möge, 
wo man dich gut empfängt. 
Oh, weh; wie soll es dir Armen wohl ergehen ! 
Wie erkühnst du dich, eine solche Not zu wagen?
Wer soll dir helfen, deine Sorgen zu beenden mit einer
solchen Treue wie ich es getan hätte ?

Niemand darf mich zur Dauer hindern, 
dass ich die hasse, die ich einst geliebt habe. 
Wie sehr ich sie angefleht oder gebeten habe, 
so tat sie gerade, als ob sie es nicht verstände. 
Mir scheint, als gliche ihr Wort
gerade dem, wie es der Sommer von Trier täte. 
Ich wäre ein Narr, wenn ich ihre Dummheit für gut heißen würde,
das wird mir niemals mehr geschehen.
 
 

Interpretation