treffen sich "ganze Heerscharen edler und fahrender Dichter", Reinmar von Zweter, Tannhäuser und Ulrich von Eschenbach.
Diese Herren und Gönner richten ihrerseits Wünsche an die Dichter; die Thematik vieler Gedichte wurde auf diese Weise vorgegeben. Viele Gedichte wurden so von langer Hand vorbereitet und dann zu besonderen Anlässen vorgetragen, etwa bei Hochzeiten, Schwertleiten usw. Aber es gibt auch Lieder, die ganz spontan, aus einer bestimmten Situation heraus, entstanden sein müssen (vgl. die Lieder Walthers von der Vogelweide) . Die Sänger haben sich zudem keineswegs nur auf den Vertrag eigener Gedichte beschränkt. Sie hielten stets ein umfangreiches Repertoire bereit. Möglicherweise lässt sich hierin eine Erklärung für die zahlreichen "unechten Lieder" (vgl. Minnesangs Frühling!) sehen.
 
 
 

5.   Überlieferung 

Überliefert werden uns die Gedichte des Mittelalters
in folgenden Handschriftensammlungen:
A.    Die kleine Heidelberger Liederhandschrift; sie stammt aus dem Elsaß, 
       aus dem Ende des 13. Jahrhunderts und enthält 34 Dichter.

B.   Die Weingartner Liederhandschrift mit 31 Dichtern und 25 Bildern; 
       aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Die Dichter sind nach sozialer Abstufung geordnet.

C.   Die große Heidelberger Liederhandschrift, auch die  "Manessische Handschrift" genannt; 
       aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, mit 14O Dichtern und 138 Bildern.

D.   Die Heidelberger Liederhandschrift und die Jenaer Handschrift, mit Melodien. 
       Sie enthalten vorwiegend Spruchdichtungen.

E.   Die Benediktbeurer Handschrift enthält die lateinische Vagantendichtung der 
       Carmina burana.

             (AUS:    W. Grabert,  A. Mulot,
                           Geschichte der deutschen Literatur. 
                           München 1976.  S. 45. )