Der
Kreuzzug Heinrichs VI. verbindet seine "Weltreichsplane"1 mit
der Verpflichtung zur Befreiung
des Heiligen Landes, die er mit der Kaiserkrone übernommen
hat.
Doch er lässt sich nicht vom Papst zur Erfüllung
dieser Pflicht aufrufen, sondern beginnt mit der
Organisation seines Kreuzzuges, noch ehe der Papst Coelestin
III. seine Einwilligung gegeben hat.
Die politische Lage im Orient ist für einen Kreuzzug
ausgesprochen günstig. Der dreijährige Waffenstillstand,
der den dritten Kreuzzug beendet hatte, ist abgelaufen. Der Tod Sultan
Saladins, am 3. März 1193, und die Streitigkeiten unter seinen Nachfolgern
schwächen die Macht des Islam und scheinen einem neuen Kampf
der Christen um die heiligen Stätten Erfolg zu versprechen.2
Schon war ein Teil dos Heeres von Sizilien aus abgesegelt,
da endet auch dieses Kaiserleben durch einen jähen Tod. Aber diesmal
reißt er das Reich mit in die Tiefe. Noch fast sechzig Jahre
haben die Staufer in Deutschland regiert; aus dem Zustand der Zerrissenheit,
Rechtsunsicherheit und wilden Fehden weiß keiner mehr das Reich herauszuführen.
4. Niedergang des Rittertums
In Deutschland deckt sich die Blütezeit des Rittertums
mit dem Aufstieg des Hohenstaufengeschlechts. Mit dessen Untergang beginnt
auch der Niedergang der höfisch-ritterlichen Kultur.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse drücken den
Lebensstandard der Ritter herab. Da der Ritter keine eigene wirtschaftliche
Betätigung kennt, kann er von seinem kleinen Besitz allein nicht mehr
standesgemäß leben. Er wird vielfach zum Raubritter, der die
Warenzüge der Kaufleute plündert.
Bedingt durch die Kreuzzüge hat der Handel einen
Aufschwung erlobt, der vor allem den Städten zugute kommt. Die Städte
übernehmen im wirtschaftlichen und sozialen Leben die Führung.
Dem Unternehmungsgeist der deutschen Kaufleute steht der Fleiß und
Erfindungsgeist der Handwerker nicht nach. Die Bauern haben seit jeher
ihre Erzeugnisse auf die Märkte der benachbarten Ortschaften und Städte
geliefert.
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1. H. Gundel et al. , Grundriß der Geschichte.
2. F.W. Wentzlaff - Eggebert, a.a.O., S.135.