Formaler Aufbau :
Strophenschema :
Die Einheit der beiden Strophen wird durch die Reime betont, die innerhalb
der Strophe die Grenze zwischen Aufgesang und Abgesang verdecken.
Beide Strophen beginnen mit einem Konjunktivsatz im Vers 1, aus dem
im Vers 2 die Folgerung gezogen wird, die in beiden Fällen mit "so"
beginnt.
In der ersten Strophe spricht der Ritter, in der zweiten die Dame; beide
stellen ihre Empfindungen im Augenblick des Abschieds und der Trennung
aus ihrer Sicht dar. Dennoch sprechen sich beide Partner nicht unmittelbar
an, reden in dem Gedicht also nicht in der zweiten, sondern in der dritten
Person Singular.
Zum Inhalt :
Das Kreuzzugslied Ottos von Botenlauben ist Abschieds-und Minnelied
zugleich. Der innere Konflikt, die Entscheidung zwischen Gottesdienst und
Frauenminne fehlt in diesem Lied. Es gibt keine dialektischen Überlegungen
um das Für und Wider der Kreuznahme. Der Dichter wählt einen
Augenblick, in dem der Streit zwischen persönlicher Neigung und religiöser
Pflicht bereits entschieden ist.
In der Forin des Wechsels bekennen zunächst der Ritter, dann die
Herrin ihre innersten Gedanken und Empfindungen. Auffallend ist die innige
Verbundenheit der beiden Liebenden.